Der Jahrgang 2015

DER JAHRGANG 2015

 

Der Winter 2014/2015 war trocken, nicht wirklich kalt und erlebte sogar ein paar Tage mit Frühlingstemperaturen. So war der relativ frühe Knospenaustrieb Mitte April keine Überraschung. Das Wachstum der Reben wurde durch warmes Wetter und etwas überdurchschnittliche Niederschlagsmengen im Mai beschleunigt. Die frühen Lagen standen Ende Mai schon in voller Blüte.

 

Ende Juni war es warm, im Juli normal mit weniger Regenfällen als gewohnt. Der Fruchtansatz war gut und die Entwicklung der Reben ließ eine frühe Weinlese vergleichbar mit 2007 erwarten. Ende Juli, Anfang August herrschte wieder sehr heißes und trockenes Wetter, die natürliche Begrünung hatte durch die Sonneneinwirkung und den Wassermangel eine strohgelbe Farbe angenommen. Die Rebstöcke verlangsamten deshalb ihr Wachstum deutlich, wodurch das schnelle Reifen der Beeren begünstigt wurde.

 

Das Beschneiden (bzw. der Grünschnitt) wurde auf einen Durchgang beschränkt, mit Ausnahme einiger sehr junger Weinberge, die noch zu kräftig waren. Dadurch können Zweige erhalten werden, die über die Rebstöcke hinauswachsen. Sie spenden den Trauben und dem Boden etwas Schatten, wodurch die Sonneneinwirkung bei zu starkem Sonnenschein gemildert wird. Diese Anbaumethoden waren 2015 sehr nützlich, weil das sehr heiße und sehr trockene Wetter im August nicht zu erwarten war.

 

Die Folgen des Wassermangels im August waren bei den durchlässigen Böden verheerend. Wie immer war es wesentlich, durch die Arbeit im Weinberg die tiefe Durchwurzelung zu fördern, mäßige Erträge anzustreben und ein reaktives Blattwerk und lockere, unverdichtete Böden zu erhalten, um die Folgen der Trockenheit abzumildern. Die hohen Temperaturen beeinflussten dennoch den Säuregehalt, der oft ein wenig niedriger ist, jedoch mit vorherrschender Weinsäure. Die Zuckergehalte waren hoch, außer natürlich in den Weinbergen, die unter Wasserstress und der damit verbundenen Wachstumsblockade gelitten hatten. Der Jahrgang 2015 besitzt Reifegrade, die mit den großen Jahrgängen der letzten Jahre vergleichbar sind.

 

Zudem war es entscheidend, recht früh ernten zu können, um einen Säurerückgang zu vermeiden. Durch effiziente Arbeiten im Weinberg konnten frühe physiologische Reifen erhalten werden. Die Weinlese begann allmählich Anfang September und dauerte bis Ende Oktober 2015.

 

Das Lesegut befand sich in einem ausgezeichneten Zustand, und 2015 dürfte ebenfalls sehr schöne trockene Weine ergeben. Der Grauschimmel entwickelte sich sehr zögerlich und erst Mitte Oktober bildete sich die Edelfäule hauptsächlich auf dem Pinot gris. Erst dann war es möglich, Weine wie Spätlese und Trockenbeerenauslese zu erzeugen.

 

Die Gärungen verliefen alles in allem recht schnell, mit Ausnahme der späten Reben, die im Oktober geerntet wurden. Nach einem langen Ausbau konnten viele Weine an Rasse und Persönlichkeit gewinnen, und einige Weine haben uns danach wirklich überrascht. Anfangs schien der Gewürztraminer mit geringeren Säuren weniger begünstigt, doch dank einer sehr schönen phenolischen Reife wurden die Weine sehr süffig. Anzumerken ist auch das gute Gelingen der Pinots noirs.

 

2015 dürfte ausdrucksstarke Weine mit schöner Mineralität und einem guten Alterungspotenzial ergeben.

Racine numero 2

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